Fernsehgottesdienst

Aus für ökumenisches Erfolgsformat: Letzter TV-Weihnachtsgottesdienst in Luzern

von Carole Bolliger
min
18.11.2025
Fünf Jahre lang haben die drei Landeskirchen im Kanton Luzern gemeinsam mit Tele1 Fernsehgottesdienste produziert. Nun wird das ökumenische Projekt beendet – trotz Erfolg und dem Wunsch der Reformierten weiterzumachen. An Weihnachten geht der letzte TV-Gottesdienst dieser Art über den Bildschirm.

Entstanden war das Format im Frühjahr 2020 – mitten in der Pandemie. Im Jubiläumsjahr der Landeskirchen, das wegen des Lockdowns weitgehend ausfallen musste, suchten die Verantwortlichen nach einer Möglichkeit, dennoch gemeinsam Gottesdienst zu feiern. So entstand auf Initiative der Reformierten Kirche Kanton Luzern auf dem Sender Tele 1 eine erste ökumenische Übertragung zu Ostern und eine weitere an Weihnachten. Das Angebot wurde von Anfang an gut angenommen. An Ostern schauten 15'000 Menschen und an Weihnachten gar 20'000 am Bildschirm zu. 2021 gab es je eine Ausstrahlung an Ostern und eine an Weihnachten. Seit 2022 konzentriert man sich auf den Weihnachts-Fernsehgottesdienst.

«Der Fernsehgottesdienst war in der Coronapandemie Mitte März 2020 zunächst eine sofortige Notlösung für Ostern. Innerhalb von drei Wochen haben wir zusammen mit Tele1 ein Format produziert, um eine Osterfeier zuhause zu ermöglichen», erinnert sich Michi Zimmermann, Kommunikationsverantwortlicher der Reformierten Kirche Kanton Luzern. Im Anschluss an die Übertragung richteten die Verantwortlichen eine Telefonhotline für Seelsorge ein. «Auf der Nummer sind viele Anrufe eingegangen. Viele davon haben sich bedankt und uns ermutigt, weitere Produktionen zu planen», so Zimmermann.

Reformierte würden weitermachen

Trotz guter Zuschauerzahlen – im vergangenen Jahr schauten an Weihnachten noch rund 8000 zu – hat sich die katholische Kirche aus strategischen Gründen entschieden, das Projekt zu beenden. Dominik Thali, Kommunikationsverantwortlicher der Römisch-katholischen Landeskirche Kanton Luzern, nennt dafür zwei Gründe: «Einerseits ist der finanzielle und personelle Aufwand für dieses Format hoch, und Personen mit eingeschränkter Mobilität können online auch auf anderen Kanälen mitfeiern.» Die Pandemie habe das Online-Angebot vergrössert. «Der Entscheid bedeutet kein Ende der Ökumene», betont Thali. «Die drei Kirchen werden auch künftig Wege der Zusammenarbeit finden.»

Wäre es nach den Verantwortlichen der Reformierten Kirche Kanton Luzern gegangen, würde der TV-Weihnachtsgottesdienst auch nächstes Jahr stattfinden. Michi Zimmermann dazu: «Mit 8000 bis 20'000 Zuschauenden je Ausstrahlung war der Weihnachts-Fernsehgottesdienst in der Zentralschweiz wohl einer der ‹meistbesuchten› Gottesdienste im Jahr, der zudem noch in Gebärdensprache übersetzt wurde. Unsererseits hätten wir die Produktion aufgrund der verbindenden Zusammenarbeit und auch der Strahlkraft gerne weitergeführt.»

Chance für Neues

Von der Produktion bis zur Ausstrahlung war der Fernseh-Weihnachtsgottesdienst während einigen Minuten verbindend für tausende von Menschen. «Diese Momente des Gefühls der Gemeinschaft wird es nicht mehr in dieser Form geben und bietet damit eine Chance für neue Momente», so Zimmermann. Er verrät, dass sie digital aktiv Filme, Spots und ähnliches zu den Angeboten hinzufügen. «Wir sind immer auf der Suche nach neuen Ideen und offen für Vorschläge sowie Impulse.»

Der letzte gemeinsame Fernsehgottesdienst wird von Claudia Speiser, Pfarrerin Reformierte Kirche Emmen-Rothenburg, Gudrun Dötsch, Pfarreileiterin St. Maria zu Franziskanern und dem christkatholischen Theologen Winfried Bader gestaltet. Musikalisch begleitet wird die Feier von Freddie James, Organist und dem Franziskanerchor Luzern unter der Leitung von Ulrike Grosch. Für viele Zuschauende dürfte es ein wehmütiger Moment sein – verbunden mit Dankbarkeit für ein Angebot, das in Krisenzeiten Nähe und Gemeinschaft vermittelt hat.

 

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