Mit Humor geht vieles leichter

Alltagshumor

von Judith Husistein
min
31.05.2023
Die Autorin Judith Husistein versteht es, heikle oder stressige Situationen im Alltag mit Humor zu begegnen.

Blumen unter dem Deckel

Am Vortag hatte ich das Blumenbeet auf dem Schulareal mit farbenfrohen Frühlingsblumen bepflanzt. Es sah schön aus. Tags darauf war alles leer, weder im Beet noch in der Umgebung waren die Pflanzen zu finden. Zufällig kam einer unserer Sekundarschüler vorbei, ein charmanter Jugendlicher, der oft anderes als Schule im Kopf hatte. Ich klagte ihm meinen Verlust, worauf er mit unschuldigstem Blick sagte: „Könnten die Pflanzen vielleicht in jenem mit einem Holzdeckel zugedeckten Loch sein?“ Und wirklich, da lagen sie, unbeschädigt. Ich bedankte für die gute Idee mich und pflanzte neu.- Wenn ich den inzwischen längst Erwachsenen sehe, funkeln seine Augen spitzbübisch. Wir wissen beide Bescheid.  

Nachhilfe im Jassen

Als Haushilfe der Spitex besorgte ich wöchentlich den Haushalt eines Seniors. Die Wohnung war winzig und der Mann sass stets schon am Morgen stumpenrauchend auf dem immer gleichen Platz, eingehüllt in dichte Rauchschwaden. Strahlend begrüsste er mich. Und wenn ich mich mit dem Staubsauger näherte, streckte er schelmisch lachend seine Beine in die Höhe, damit ich auch die Ascheresten unter seinen Füssen einsaugen konnte. Stets bestand er darauf, dass ich eine Pause machte. Auf den angebotenen Kaffee - aus nicht sehr sauberem Geschirr - verzichtete ich. Dafür prosteten wir uns mit einem giftgrünen, süssen Pfefferminzschnaps zu. Dabei schilderte er mir längst vergangene Jassrunden mit seinen Kollegen bis ins Detail und konnte sich beim Erzählen immer noch zünftig ärgern oder diebisch freuen. Ich hörte zu, machte gelegentlich einen Bemerkung - und habe noch immer keine Ahnung vom Jassen. 

Wo ist nur mein Auto?

Nach dem Ausstellungsbesuch fuhr ich mit dem Lift in die Parkgarage, bezahlte mein Ticket und… fand mein Auto in der riesigen Garage nicht. Ich hatte keine Ahnung, wo ich es abgestellt hatte und wie ich es in hunderten von Autos finden sollte. Ratlos stand ich da, als zum Glück genau in diesem Moment eine liebe Freundin dazukam. Sie stieg in ihren Wagen, kurvte durch die Garage und als sie hupte wusste ich: Sie hat mein Auto gefunden. - Wäre dies nur einmal passiert, fände ich es nicht so schlimm. Doch nachdem ich später manchmal sogar im falschen Parkgeschoss suchte, spreche ich heute die Parkplatznummer laut vor mich hin oder mache sogar ein Foto. Das hilft. Aber was ist, wenn ich plötzlich nicht mehr weiss, wo ich das Telefon mit dem Foto habe?

Wie heisst er nochmal?

Das wird mir mein Sohn nie vergessen! Er ist der älteste unserer Kinder und nach ihm kommen drei Mädchen. Jedes ist eine eigene Persönlichkeit, äusserlich und im Charakter. Und doch passierte es in ihrer Kindheit immer wieder, dass ich mehrere Anläufe brauchte, bis ich sie mit dem richtigen Namen ansprach. Nachdem ich manchmal alle drei Mädchennamen aufzählte, bevor ich unseren Buben bei seinem Vornamen rief, bemerkte er trocken: „Was für ein Glück, dass du nicht auch noch den Namen unseres Hundes aufzählst, bevor du meinen erwischst.“

Schlawiner – gestern und heute

Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen: Als Schulkinder machten wir uns einen Spass daraus, die erste Schultoilette abzuschliessen, dann über die Trennwand in die nächste Kabine zu klettern und so alle WC-Türen zu verriegeln. Das verbotene Klettern bedeutete Nervenkitzel und Stolz, wenn man nicht erwischt wurde. Viel besser jedoch war die Vorstellung, dass der Schulhauswart mit seiner blauen Berufsschürze die gleiche Kletterpartie machen müsste.- Vieles ist heute anders. Doch noch immer hat es ab und zu Schuhabdrücke auf Spülkasten und eine Reihe abgeschlossener Toilettentüren. Stellen sich die heutigen Kinder wohl ebenfalls vor, die Hauswartin müsste zum Öffnen hinterherklettern? Wird es sie, so wie mich damals, enttäuschen, wenn sie erfahren, dass sich die Türen auch von aussen öffnen lassen?

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