Ein bisschen Bethlehem in St. Gallen

Weihnachtsreise hat sich etabliert

von Sebastian Schneider
min
16.12.2024
Am Sonntag, dem 3. Advent, ist in der St.Galler Altstadt bereits zum siebten Mal die Weihnachtsreise über die Bühne gegangen. Die Nennung einer exakten Zuschauerzahl ist zwar nicht möglich, doch die Mitglieder des OK sind sich einig: Es gab einen neuen Besucherrekord. Die Weihnachtsreise hat sich in St.Gallen etabliert.

Die St.Galler Innenstadt verwandelte sich am Sonntag zu einer Kinderwagen-City. Selten sind an einem kalten, aber trockenen Tag so viele Familien in der südlichen Altstadt unterwegs gewesen. Grund für die zahlreichen Besuchenden war das Freilichtspiel Weihnachtsreise, das dieses Jahr bereits zum siebten Mal an drei verschiedenen Standorten durchgeführt wurde. Auf der Marktgasse sprach ein erzürnter Herodes böse Befehle aus, auf dem Grüningerplatz rasteten Hirten, und auf der Klosterwiese sorgten sich Maria und Josef um ihren neu geborenen Sohn. Für die Kinder waren aber vor allem die Tiere das besondere Highlight. Bei den Hirten etwa standen sie Schlange, um eines der vier Zwergesel zu streicheln. Auch fünf Schafe konnten bestaunt werden. Die Tiere wiederum genossen sichtlich die Aufmerksamkeit der Kinder. Etwas anders verhielt es sich bei zwei anderen vierbeinigen Protagonisten. Ein Dromedar und ein Trampeltier stachen aus der Menschenmasse heraus und machten mit ihrem coolen und ruhigen Blick vor allem den Erwachsenen Eindruck.

Entschleunigung im Einkaufsstress

Die Weihnachtsreise wird in Absprache mit der Detaillistenvereinigung Pro City bewusst jeweils an einem Sonntagsverkauf durchgeführt. Die Idee ist, dass die Läden wie auch die Weihnachtsreise voneinander profitieren. So gab es Leute, die sich ganz spontan die Schauplätze angeschaut haben, oder andere, die den Besuch der Weihnachtsreise mit einer Shoppingtour verbinden konnten. So oder so wirkte die Weihnachtsreise entschleunigend. Zum einen war ein Eilgang von Geschäft zu Geschäft aufgrund der Menschenmenge mitunter nicht möglich, zum anderen verweilten die Zuschauerinnen und Zuschauer gerne an den drei Standorten. Sie schauten den gespielten Szenen zu und nutzten die Pausen dazwischen für Gespräche. 

Besucher aus Deutschland

Das Konzept der Weihnachtsreise wurde von Solothurn übernommen, wo es eine lange Tradition hat. Unterdessen gibt es auch in Wil eine Weihnachtsreise (kommenden Sonntag, 22. Dezember). Dieses Jahr kamen Gäste aus Esslingen, um sich das Freilichtspiel anzuschauen. «Sie waren beeindruckt von dem grossen Aufwand, den wir betreiben», sagt Projektleiter Henry Brunschweiler. Ob und wie die Esslinger das Konzept übernehmen, bleibt vorderhand offen.

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