Von Ruach bis Esprit: kleine Wortkunde des Geistes

von Stefan Degen
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25.09.2025
Die Geister sind los in der deutschen Sprache – und sie bedeuten alles Mögliche: vom Poltergeist bis zum Weltgeist. Und in der Bibel steht der Geist ganz am Anfang.

Das Wort «Geist» stammt von der indogermanischen Wurzel «gheis» ab, die «erschaudern» bedeutet. Heute hat das Wort im Deutschen viele Bedeutungen, wie folgende (unvollständige) Übersicht zeigt.

Ruach — Gottes Geist

«Der Geist Gottes bewegte sich über dem Wasser», heisst es schon im zweiten Vers der Bibel. Die «Ruach» – das Wort ist im Hebräischen weiblich – schwebt schon über der Urflut, bevor Gott mit der Schöpfung beginnt.

Heiliger Geist

Der Heilige Geist etablierte sich in den ersten Jahrhunderten des Christentums als eine der drei Wirkungsweisen der göttlichen Trinität. Gemeint ist damit die Präsenz Gottes in der Welt. Der Begriff kommt im Neuen Testament rund 100-mal vor, zum Beispiel, als Maria schwanger wurde, und beim Pfingstereignis.

Vernunft und Esprit

Das Wort «Geist» steht auch für den Verstand und die Psyche des Menschen. Kommen Schlagfertigkeit und Witz hinzu, so spricht man von Esprit.

Poltergeist

Poltergeister sollen sich in Gebäuden einnisten und dort die Bewohner schikanieren. Populär sind sie in Romanen und Filmen – etwa in den Filmen «Poltergeist» und «Ghostbusters» oder in den «Harry Potter»-Romanen. 

Weltgeist — nicht zu Pferde

Im «Weltgeist» realisiere sich der «Endzweck» der Geschichte, war der deutsche Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel überzeugt. Sein berühmtes Zutat, mit Napoleon komme der «Weltgeist zu Pferde» geritten, ist in dieser Form aber nirgends belegt.

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