Tel. 143 hört nicht nur am Tag des Zuhörens zu

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13.03.2020
Der 14. März ist der nationale Tag des Zuhörens. Doch die dargebotene Hand hört nicht nur dann zu. Wer die Nummer 143 wählt, sucht ein Gegenüber, möchte über Erlebtes erzählen, sucht jemanden zum Reden. Die rund 60 freiwillig Mitarbeitenden von Tel143 – der Dargebotenen Hand Ostschweiz/FL kommen diesem Wunsch nach, indem sie vor allem eines tun: Zuhören.

Der 14. März ist der nationale Tag des Zuhörens. Zuhören hört sich nach einer passiven Tätig-keit an. Sieht man genauer hin, stellt man fest, dass Zuhören ein aktiver Prozess bedeutet. Wer zuhört ist bereit, sich für eine gewisse Zeit in eine andere Person hineinzuversetzen. Damit eröffnet sich demjenigen, der spricht, die Möglichkeit, sich seinem aktuellen Thema zu öffnen. Empathisches Zuhören beeinflusst, wie das Gegenüber sich mit seinen Anliegen und Problemen beschäftigt, ohne dass wertend Einfluss auf das Erzählte genommen wird.  

Miteinander reden 
«Redet doch miteinander», diese Aufforderung wird oft gemacht, wenn Unstimmigkeiten o- der Missverständnisse zu regeln sind. Gerade in schwierigen Lebenssituationen haben viele Betroffene damit jedoch grosse Mühe. Ihnen fehlen häufig Bezugspersonen in ihrem persönlichen Umfeld, welchen sie zutrauen, dass sie ihnen zuhören. Ein Gespräch mit Tel143 kann helfen, ihren Blickwinkel auf die Themen, die sie beschäftigen, zu verändern und die Negativspirale, in der sich ihre Gedanken befinden, zu stoppen. 

Zuhören ist ein Geschenk 
«Ich sass auf dem Fussboden mit dem Hörer in der Hand und habe nur geweint. Die fremde Person am Telefon hat mich zuerst weinen lassen und mir dann zugehört. Ich weiss nicht, was in dieser Nacht passiert wäre, hätte ich die Nummer 143 nicht gewählt. Ich war total am Ende», erzählt ein Anrufender. Für ihn war es ein Geschenk, dass ihm ein Gegenüber sein Ohr sowie seine Zeit schenkt und damit das Teilnehmen an seinen Sorgen, Gedanken und Gefühlen. Ein Geschenk, das die rund 60 freiwillig Mitarbeitenden von Tel143 Ost- schweiz/FL täglich ca. 50 - 60 Menschen am Telefon und in der Onlineberatung bereiten. 

 

Text: pd, Foto: Pixabay   – Kirchenbote SG, 13. März 2020

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