In welcher Welt wollen wir leben?
Der Sommer lädt zum Rückzug ein. Für viele bedeutet das: Strand, Sonne und das bewusste Ausblenden schlechter Nachrichten. Doch manche suchen mehr – mehr Tiefe, mehr Sinn. Genau hier setzt der erste Ranfter Sommercampus an. Nahe der mystischen Ranftschlucht bietet er ein neues Format: «Familienferien einmal anders». Dieses Angebot richtet sich an Eltern, Grosseltern mit Kindern und Einzelgäste – und geht weit über den üblichen Familienurlaub hinaus.
Im Mittelpunkt steht eine Frage, die heute dringlicher denn je ist: In welcher Welt wollen wir leben? Die Veranstaltungsreihe, initiiert vom Theologen und Kulturphilosophen Christoph Gellner sowie Ursula Bründler Stadler, Leiterin des Zentrums Ranft und erfahrene Gestalterin spiritueller Bildungsformate, bringt Menschen zusammen. Sie tauschen sich aus – mit Erfahrung, Reflexion und gemeinschaftlicher Praxis. «Es gibt ein grosses Bedürfnis nach gemeinsamem Erleben, dem wir mit unserem neuen Angebot gerne nachkommen. Unser Kinderhütedienst soll auch junge Familien ansprechen», erklärt Ursula Bründler Stadler.

Ursula Bründler Stadler: «Es gibt ein grosses Bedürfnis nach gemeinsamem Erleben.» | zvg
Entschleunigung mit Tiefgang
Der Ranft, einst Wirkungsstätte des heiligen Bruder Klaus, ist ein Ort der Stille und Kraft. Wer hierherkommt, spürt die Einladung zur Entschleunigung. Genau daran knüpfen diese Tage an. Urlaub und Erkenntnis, Alltagstauglichkeit und philosophische Tiefe sollen, so hoffen die Initiatoren, zu einer geistigen Tankstelle in krisenhaften Zeiten verschmelzen.
Ein zentrales Thema des Sommercampus ist die Tiefenökologie. Diese von Arne Naess geprägte Denkrichtung betont die tiefe Verbundenheit von Mensch und Natur. Sie fordert ein neues Bewusstsein: Die Erde ist kein Objekt, sondern ein lebendiges Gegenüber. Hier setzt das Programm an. «Seit 2020 bauen wir bewusst einen Permakulturgarten an, um die Verbindung zur Natur auf allen Ebenen zu stärke», sagt Ursula Bründler Stadler.
In interaktiven Workshops begegnen die Teilnehmenden ökospirituellen Impulsen aus Gegenwartsliteratur, christlicher Mystik und philosophischer Reflexion.
Der Mut zur Veränderung
Der Tagesablauf der Ferienwoche folgt einem bewussten Rhythmus: Meditation am Morgen, Yoga, gemeinsame Mahlzeiten, Workshops und Zeiten der Stille wechseln sich ab. Kinder erleben kreative Ateliers, Naturerfahrungen im Permakulturgarten und Spiele. Für Erwachsene entsteht Raum – zum Nachdenken, Innehalten und Austausch. Doch es geht um mehr als Wohlbefinden. Wer hierherkommt, soll mit einem vertieften Bewusstsein gehen. «Jede Transformation beginnt bei sich selbst», betont Ursula Bründler Stadler.
Ein besonderes Ferienexperiment
«Ferien einmal anders – auch für Familien» ist mehr als ein neues Format, sind die Verantwortlichen überzeugt. Es ist ein Aufbruch. Die Initiatoren verstehen Ferienzeit nicht nur als Erholung, sondern als gemeinsame geistige Erneuerung. «In einer Welt voller Krisen braucht es Orte, die einen Kontrapunkt setzen.»
Der Ranfter Sommercampus könnte ein Vorbild für künftige Bildungs- und Urlaubsformate werden: achtsam, spirituell, generationenverbindend und ökologisch. Ein Angebot für Menschen, die eine Pause mit Sinn suchen – eine Zeit, die nicht vergeht, sondern nachwirkt.
Ferien einmal anders: Eine ökospirituelle Auszeit im Ranft – der erste Ranfter Sommercampus mit Christoph Gellner und Ursula Bründler Stadler findet vom 13. bis 18. Juli im Zentrum Ranft statt.
In welcher Welt wollen wir leben?