Bodensee-Friedensweg: Bühne für Meinungsvielfalt

von Lena Reiner (Text und Fotos)
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08.04.2024
Friedensbewegt sein muss nicht bedeuten, sich in allen Details einig zu sein. Der diesjährige internationale Bodensee-Friedensweg in Friedrichshafen bewies daher Mut zu Dissens. Die 300 Veranstaltungsteilnehmer – darunter einige Vertreter des Sozial- und Umweltforums Ostschweiz – belohnten diesen mit Applaus und Stehvermögen.

Moderiert von Andreas Zumach, äußerten sich die österreichische Pressesprecherin der Letzten Gene­ration Marina Hagen-Canaval, der Schweizer Historiker Jo Lang und die deutsche SPD-Bundestagsab­ge­ordnete Heike Engelhardt zu den großen Fragen rund um Krieg und Frieden. Zumach erinnerte in seinen Eröffnungsworten an die Proteste in Israel, die nicht nur eine Freilassung der Geiseln forder­ten, sondern auch eine Waffenruhe im Gaza-Streifen und Netanjahus Rücktritt. „Ich halte nichts davon, dass Europa sich zur Atommacht aufspielt und ein gnadenloses Wettrüsten beginnt“, stellte Engelhardt direkt zu Beginn klar.

Unabhängig werden

Wichtig sei es, unabhängig von russischen Energielieferungen zu werden, betonte Hagen-Canaval und forderte eine konsequente Energiewende, auch in Hinblick auf den Klimawandel ganz im Sinne der Veranstaltung, die den Einsatz für Frieden und Umwelt traditionell verbindet: „Wenn wir immer nur sagen ‚die arme Wirtschaft‘, dann sterben wir alle an der Klimakatastrophe und ihren Folgen.“ Zuvor jedoch werde der Klimawandel zu weiteren Krisen führen: Kampf um Wasser und Nahrung nämlich.

Kein Widerspruch

Lang betonte, dass es kein Widerspruch sei, die Ukraine militärisch zu unterstützen und sich Aufrüstung entgegenzustellen: „Wir müssen nicht aufrüsten. Westeuropa und die USA sind Russland ohnehin schon militärisch überlegen.“ Und eben damit schlug er auch den Bogen zu seiner Vorrednerin: „Es ist unwahrscheinlich, dass Putin uns angreift und wir dürfen nicht über etwas so Unwahrscheinlichem das aus den Augen verlieren, was sicher ist. Die Klima-Erhitzung trifft uns nämlich alle, wenn wir nicht bald etwas sehr Mutiges tun!“

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