Burnout darf kein Tabu bleiben

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24.02.2016
Burnout. Gibt es das überhaupt? Oder nennt man dies nicht einfach Arbeitsüberlastung oder Überforderung am Arbeitsplatz? Ein Themenabend des Pfarramts für Industrie und Wirtschaft BS/BL geht unter anderem dieser Frage nach.

Mehr und mehr Menschen sind den enormen Anforderungen in der heutigen Arbeitswelt nicht mehr gewachsen. Betroffen sind Kaderleute genauso wie Mitarbeitende an der Basis. Dauerdruck, die ständige Erreichbarkeit auch nach Feierabend oder sogar in den Ferien und die Angst vor Versagen sind gerade für engagierte Mitarbeitende Gift für die Gesundheit. Ein Burnout, eine Erschöpfungsdepression tritt nicht plötzlich auf. Es ist ein schleichender Prozess, eine Spirale, die nur einen Weg kennt: nach unten.

Auswirkungen auf den Körper
Manchmal merkt das Umfeld noch vor dem Betroffenen, dass etwas nicht mehr stimmt. Dieses «etwas» zu benennen, sei schwierig, erzählen Betroffene. Der Druck, nicht als Versager dazustehen, oder die Angst, die Stelle zu verlieren, machen die Belastung immer schwerer. Bis es nicht mehr anders geht. Irgendwann mögen Körper oder Seele, oder beide nicht mehr. Körperliche Auswirkungen wie massive Herz- oder Rückenprobleme finden meist noch gesellschaftliche Akzeptanz. Über Burnout dagegen wird oft nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen. Wer es nie selbst erlebt hat, völlig ausgebrannt zu sein, kann es sich nicht vorstellen, hält es im schlimmsten Fall sogar für Überempfindlichkeit oder sogar mangelnden Arbeitswillen, zeigt die Erfahrung von Burnout-Patienten.

Für Betroffene – und ihr Umfeld
Das Pfarramt für Industrie und Wirtschaft BS/BL organisiert eine öffentliche Veranstaltung zu diesem brennenden Thema. Der erfahrene Psychologe Niklas Baer von der Fachstelle für psychiatrische Rehabilitation BL wird zuerst ein Referat halten. Anschliessend diskutiert er unter der Leitung der Journalistin Caroline Doka mit weiteren Gästen  über folgende Fragen: Wie erkenne ich Symptome von Depression und anderen Krankheiten bei Mitarbeitenden? Woran merke ich, dass ich betroffen bin? Wie gehe ich sinnvoll damit um? Soll ich meine Vorgesetzten informieren? Wie reagiert mein Arbeitgeber? Wie findet jemand nach der Krankheit wieder zurück in die Arbeitswelt und bleibt gesund? Am Podium nehmen weiter teil: Nadine Gembler, die als Leiterin Personal Coop national die Arbeitgeberseite vertritt. Daniel Göring, Kommunikationsberater und Autor des Buches «Der Hund mit dem Frisbee», der selbst in eine tiefe Erschöpfungsdepression geriet.

Martin Dürr

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