Bettagskollekte schafft Perspektive

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25.02.2016
THURGAU. Am Bettag haben die evangelischen Kirchgemeinden im Thurgau für ein Hilfsprojekt in Ruanda gesammelt. Vreni Rutishauser war schon mehrfach vor Ort und weiss: Das Geld kommt an.

Von Cyrill Rüegger

«Wichtig ist die Hilfe zur Selbsthilfe», betont Vreni Rutishauser. Sie gründete 2007 die Deutschschweizer Sektion der christlichen Hilfsorganisation «Food for the Hungry» (FH), nachdem sie in Ruanda mit der unvorstellbaren Armut konfrontiert worden war. Seither hat die Egnacherin mit FH verschiedene Projekte lanciert, die den Menschen vor Ort konkrete Hilfe, vor allem aber auch Perspektiven für die Zukunft bieten.

Geld fliesst in Schule und Familien

Für das Projekt zur Kinder- und Familienförderung in der Gemeinde Kirwa, in der überdurchschnittlich viele unterernährte Kinder und Kranke leben, hat die Evangelische Landeskirche Thurgau die Kirchgemeinden am Bettag zur Kollekte aufgerufen. «Zu spüren, dass mir meine Kirche hilft, hat unendlich gut getan», sagt Vreni Rutishauser und erzählt, was mit den Spenden konkret passiert: «Das Geld fliesst direkt ins Schulsystem, indem ein Kindergarten und Primarschulzimmer gebaut und Schulmaterialien beschafft werden.» Daneben erhielten die Familien Kühe und Schweine und die Väter würden landwirtschaftlich ausgebildet.

Ende der Hilfe ist absehbar

Stolz erzählt Vreni Rutishauser von ihrer letzten Reise nach Kirwa kurz vor dem Bettag, von der sie viele positive Eindrücke mitnehmen konnte: Dank Spenden könnten nun 50 neue Kinder zur Schule gehen. Es seien neue Schulzimmer sowie eine Schulküche entstanden. Und die Unterernährung der Kinder sei nicht mehr so akut, wie auch der Gesundheitszustand der Dorfbewohner insgesamt stark verbessert worden sei. Sie ist optimistisch, dass die Hilfe zur Selbsthilfe in zwei bis vier Jahren definitiv greift und das Dorf auf eigenen Beinen stehen kann. Bei einzelnen Familien sei dies sogar jetzt schon der Fall.

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