Abspaltung für ein Jahr sistiert

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04.01.2023
Die Kirchgemeindeversammlung in Kriens hat entschieden: Man will der Teilkirchgemeinde Luzern ein Jahr Zeit geben für Reformen.

Am 4. Dezember behandelte die Kirchgemeindeversammlung in Kriens ein Thema, das bereits im Vorfeld hohe Wogen geworfen hatte. Es wurde darüber abgestimmt, ob sich die Teilkirchgemeinde Kriens von der Kirchgemeinde Luzern abspalten wird. Damit drohte der Kirchgemeinde Luzern, die aus acht Teilkirchgemeinden besteht, ein wichtiges Mitglied zu verlieren. Zwei zahlungskräftige Teilkirchgemeinden hatten sich bereits 2017 abgespalten. Horw sowie Meggen, Adligen- und Udligenswil haben jeweils eine eigene Kirchgemeinde gegründet.

Das Ergebnis der Kirchgemeindeversammlung lässt vieles offen. «Der Prozess der Eigenständigkeit ist nicht vom Tisch, aber er ist für ein Jahr sistiert», sagt Kirchgemeindepräsidentin Verena Marti auf Anfrage. «Sollten die Verbesserungen für Kriens und auch für andere Teilkirchgemeinden nicht eintreten, werden wir Ende 2023 den weiteren Weg planen.» Die Kirchgemeinde Luzern hat somit ein Jahr Zeit erhalten, Reformen auszuarbeiten. Speziell im Bereich Finanzen, Personal und Liegenschaften wünscht man sich bei der Teilkirchgemeinde Kriens mehr Autonomie.

Positive Signale
Die Signale aus Luzern seien positiv, heisst es weiter. «In einem intensiven Dialog mit dem Kirchenvorstand Luzern sind neue Perspektiven und Verbesserungen aufgezeigt worden. Die Delegation der Kirchenpflege Kriens hat gespürt, dass die Anliegen in Luzern gehört werden und die Zusammenarbeit erwünscht ist.» Man wolle mitwirken und lösungsoffen weitergehen. Die konkreten Entwicklungen und Veränderungen werde man in Kriens sehr genau verfolgen.

Dass die Abspaltung vorerst abgewendet ist, dürfte in der Reformierten Kirchgemeinde Luzern Erleichterung auslösen. «Der Kirchenvorstand der Reformierten Kirche Luzern ist beeindruckt, dass die Kirchenpflege der Teilkirchgemeinde Kriens ‹einen Schritt zurück› gemacht hat und sich für den weiteren konstruktiven Dialog und das Weitergehen mit uns bereit erklärt hat», sagt Kirchgemeindepräsidentin Christa Wenger. «Wir schätzen die Offenheit der Kirchenpflege, den nun angelaufenen Entwicklungen Raum zu geben und lösungsoffen weiterzudiskutieren.»

Die Bedenken und die Vorbehalte der Verantwortlichen der Kirchenpflege Kriens seien aufgenommen worden und würden nun in die Organisationsentwicklung 2023–2025 einfliessen. «Gemeinsam mit den Mitgliedern aller acht Kirchenpflegen werden wir die Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten innerhalb der Reformierten Kirche Luzern thematisieren, überprüfen und weiterentwickeln.»

Carmen Schirm-Gasser

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