Die Theologische Fakultät Basel trauert um Ernst Jenni

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12.12.2022
Ernst Jenni war in den fast vierzig Jahren seiner Tätigkeit an der Theologischen Fakultät Basel fünfmal Dekan. Am 22. November ist er im Alter von 95 Jahren verstorben.

Ernst Jenni war von 1958 bis 1997 Ordinarius für Altes Testament und Semitische Sprachwissenschaft und war in den fast vierzig Jahren seiner Tätigkeit an der Theologischen Fakultät Basel fünfmal Dekan.

«In seiner Forschung war Ernst Jenni beeindruckend innovativ und gleichzeitig gänzlich unprätentiös», heisst es im Nachruf der Universität Basel. Seine charakteristische Gründlichkeit habe er selbst als «Bestreben, eine einmal aufgestellte These nicht nur an einigen wichtigen Beispielen abkürzend vorzuführen, sondern zu versuchen, sie womöglich an allen in Frage kommenden Stellen zu verifizieren» beschrieben.

In seiner Dissertation über «Das Wort ʿōlām im Alten Testament» zeigte er, dass das hebräische Wort ʿōlām in seinem ursprünglichen Gebrauch die «fernste Zeit» und nicht wie im jüngeren Verständnis die «Ewigkeit» bezeichnete.

Pionier am Computer

Als Erster an der Theologischen Fakultät arbeitete Ernst Jenni ab 1986 mit einem Computer. Damit erstellte er zunächst in mühevoller Arbeit die relationale Datenbank der 15'570 alttestamentlichen Belegstellen, die seinem Buch über die Präposition Beth (1992) zugrunde liegt, sowie anschliessend weitere Datenbanken für seine Untersuchungen der Präpositionen Kaph (1994) und Lamed (2000).

«Vieles bleibt von Ernst Jenni – seine wegweisenden Untersuchungen zur Syntax und Semantik der hebräischen Verben, grundlegende Werke zu den Präpositionen und exegetische Hilfsmittel wie das Theologische Handwörterbuch zum Alten Testament», heisst es im Nachruf.

Ein Basler mit trockenem Humor

Auch Judith Wipfler, SRF-Religionsexpertin und ehemalige Studentin von Jenni, hat ihn in einem Beitrag gewürdigt. «Er war ein Kleiner, aber doch ein ganz Grosser. Sein Fleiss war fast unendlich», sagt sie. Jenni habe während 40 Jahren die Universität Basel zu einem internationalen Forschungsstandort für Hebraistik gemacht.

«Wer ihn gekannt hat, erinnert sich an einen bescheidenen und leisen Professor mit einem trockenen Basler Humor», so Wipfler. bat/ref.ch

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