Video: «Kirche weit denken»

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15.07.2022
Pfarrer Haru Vetsch ist neuer Präsident des evangelischen Kirchenparlaments im Thurgau, der Synode. Wo möchte er Akzente setzen?

 

Video: Der neue Synodepräsident Pfarrer Haru Vetsch im Interview mit Claudia Koch.

 

Haru Vetsch, wie haben Sie Ihre erste Synode als Präsident erlebt?
Pfarrer Haru Vetsch: Das Resultat der Wahl hat mich überwältigt. Ich bin dankbar für die grosse Unterstützung durch die Synodalen, und zwar von allen Seiten und verschiedenen Ausprägungen. Ich habe mich gut und gründlich auf diese Synode vorbereitet. Aber vorne zu stehen und die Sitzung zu leiten, ist dann doch noch ganz anders.

Was ist Ihnen im Rückblick besonders wichtig?
Ich konnte einige kleine Akzente setzen, die mir wichtig sind. So das gemeinsame Lied zu Beginn des Mittagessens, das Gebet durch die Vizepräsidentin nach dem Mittagessen und dass wir alles Erlebte im «Unser Vater» am Schluss Gott dankbar übergeben konnten. In Sachfragen konnten wir in der Synode fair miteinander diskutieren.

Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie den Tag Revue passieren liessen?
Mich hat gefreut, dass wir uns als Synode als eine grosse Familie erlebten. Wir müssen nicht immer einer Meinung sein, und trotzdem können wir uns als Einheit verstehen. Das nimmt das Bild des Leib Christi aus dem Korintherbrief auf.

Nebst der Wahl: Was hat Ihnen Freude bereitet?
Ein besonders schöner Moment war für mich der Gottesdienst vor der Synode. Die feierliche Einsetzung der neuen Kirchenratspräsidentin und des neuen Kirchenrates hat mir gezeigt, dass auch eine Erneuerung im Kirchenrat beginnt.

Was ist nicht optimal gelaufen?
Ich bedaure, dass wir nicht alle Geschäfte behandeln konnten. Es tut mir leid für die Initianten der Motion «Freie Wahl der Kirchgemeinde».

Welche Herausforderungen wird die Kirche künftig meistern müssen?
In den nächsten zehn Jahren wird es immer schwieriger werden, Pfarrstellen zu besetzen, da bis zu zwei Drittel der Pfarrpersonen pensioniert werden – ich bin einer davon. Unser Auftrag ist es, die Kirche weit zu denken, nicht nur geografisch über den ganzen Kanton verteilt, sondern auch weit unsere Herzen öffnen, damit sich in unserer Kirche alle willkommen und wohl fühlen.


(Interview und Video: Claudia Koch)

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