Konzept stösst auf positive Resonanz

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19.11.2021
Ein Livestream löst seit September die ökumenischen Stammtischgespräche im Brauhaus Sternen ab. Das neue Format erreicht mehr Leute, es birgt aber auch Nachteile. Und dennoch: Das Projekt «kreuz&quer» sei ein «lohnendes Abenteuer», sagen die Leiter.

Daheim beim Geigenbauer: Das neue Format der Stammtischgespräche schafft eine spezielle Atmosphäre. Denn die Gesprächsbeteiligten werden im privaten oder beruflichen Umfeld gezeigt. «Für uns ist jedes Interview eine neue Herausforderung, die viel Freude bereitet, aufschlussreich und lehrhaft ist», sagt Jean-Pierre Sitzler von der Erwachsenenbildung der katholischen Landeskirche. Das aktuelle Halbjahresthema lautet: «In Resonanz sein».

Die bisherigen Gesprächspartner – der freischaffende Musiker Peter Roth, die Dozentin für Konflikt- und Kommunikationskompetenz Piroska Gavallér-Rothe und der Geigenbaumeister Martin Kuhn – seien sehr angetan vom Format. Für Thomas Bachofner, Leiter des evangelischen Bildungszentrums Tecum, hat das neue Format einen grossen Vorteil: Da der Livestream aufgezeichnet wird, kann er auch zu einem späteren Zeitpunkt angeschaut werden. «So erreichen wir mehr Leute als vorher», erklärt Bachofner. Zum Vergleich: Im Brauhaus bewegten sich die Teilnehmerzahlen zwischen zehn und 25 Personen. Die bisherigen Beiträge haben bis zu 200 Aufrufe.

Nachteile minimieren
Das neue Format birgt aber auch Nachteile. Ältere Menschen, die wenig technikaffin Ein Livestream löst seit September die ökumenischen Stammtischgespräche im Brauhaus Sternen ab. Das neue Format erreicht mehr Leute, es birgt aber auch Nachteile. Und dennoch: Das Projekt «kreuz&quer» sei ein «lohnendes Abenteuer», sagen die Leiter. sind, würden eher ausgeschlossen.

Zugleich zeige sich, dass immer mehr ältere Menschen technisch kompetent werden und sich helfen lassen, wenn sie etwas ganz Bestimmtes wollen. Ausserdem hätten Teilnehmende weniger Raum für eigene Fragen und Diskussionsbeiträge. Die Interaktion nach den Interviews wirke dem aber entgegen. Es werde auf Rückfragen reagiert, die mithilfe der Chatfunktion stets aktuell seien.

Im nächsten Halbjahr stehe alles unter dem Thema «Zu Tisch». «Dabei geht es um das Essen – vom Anbau und der Weiterverarbeitung über die Darreichung bis hin zu liturgie- theologischen Betrachtungen», sagt Sitzler, und Bachofner ergänzt: «Auch das Thema ‹Lebensmittelverschwendung› werden wir behandeln.» Um einen noch besseren Austausch zu ermöglichen, sind die Leiter der beiden Bildungseinrichtungen auf Feedback angewiesen. «Nach einem halben Jahr sind wir weiterhin Lernende und Suchende. Gerne dürfen unsere Zuschauerinnen und Zuschauer sich zurückmelden und Wunschthemen nennen.»

Das nächste Gespräch findet am 1. Dezember 2021, ab 19.30 Uhr, mit Pater Gregor Brazerol, Prior der Benediktinergemeinschaft im Kloster Fischingen, statt. Infos und Zugangslink: www.tecum.ch

 

(Jana Grütter)

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