Spannende Aspekte des Judentums

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20.10.2021
Das Christentum verbindet sehr viel mit dem Judentum: Die beiden Weltreligionen stehen in einem unzertrennbaren Verhältnis. Und doch wissen längst nicht alle über das Judentum Bescheid: ein kleiner Überblick.

Talmud. Der Talmud (deutsch Belehrung, Studium) ist eines der bedeutendsten Schriftwerke des Judentums. Der Talmud enthält selbst keine biblischen Gesetzestexte (Tanach), sondern zeigt auf, wie diese Regeln in der Praxis und im Alltag von den Rabbinern verstanden und ausgelegt wurden. wikipedia

Davidstern. Der Davidstern – benannt nach König David – gilt als Symbol des Volkes Israel und des Judentums. Die nach unten und oben weisenden Dreiecke symbolisieren Herkunft und Ziel des Menschen mit Bezug auf Gott sowie die sechs Schöpfungstage und den Ruhetag. wikipedia

Familie Bollag. Die Frauenfelder Familie Bollag hat vor und während des Zweiten Weltkriegs jüdische Flüchtlinge vor dem Tod bewahrt. Die Juden wurden aufgenommen, bis ihr Leben nicht mehr in Gefahr war. Unternehmer Walter Bollag setzte sich bis zum Regierungsrat für sie ein. sal

Mitglieder. Seit Längerem stagniert die Zahl jüdischer Menschen in der Schweiz bei rund 18'000. Der SIG und die Plattform der Liberalen Juden vertreten das ganze jüdische Spektrum. Das jüdische Museum Basel zeigt derzeit die Sonderausstellung «Buchstäblich jüdisch» mit erheiternden, aber auch ernüchternden Erkenntnissen. sal

Strömungen. Das religiöse Spektrum der Schweizer Juden und Jüdinnen ist gemäss einem Bericht der Universität Luzern breit gefächert – von liberal bis orthodox. In den Kantonen Basel Stadt, Bern und St. Gallen sind die jüdischen Gemeinden den Landeskirchen gleichgestellt. unilus

Feiertage. Diese jüdischen Feiertage sollte man kennen: Das Neujahrsfest (Rosch ha-Schana) Anfang September, Jom Kippur als Versöhnungsfest Mitte September, das Laubhüttenfest (Sukkot) zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten und das Fest der Gesetzesfreude (Simchat Tora) Ende September. sal

Dialog. In ihrer Verlautbarung «Land Israel, Staat Israel, heiliges Land» plädiert die Evangelisch-Jüdische Gesprächskommission für einen sachlichen Dialog über Israel/Palästina. eks

Einblicke. Die Erwachsenenbildungsinstitutionen beider Thurgauer Landeskirchen und der Interreligiöse Arbeitskreis organisieren am Donnerstag, 11. November, von 17 bis 20 Uhr, in St.Gallen einen Stadtrundgang mit Synagogenbesuch und Einblick in das jüdische Leben. Mehr Informationen und Anmeldung: www.tecum.ch. sal

Familie Gideon. Zu den bekanntesten jüdischen Familien im Thurgau gehören die Gideons in Weinfelden. Die drei Söhne Robert, Michel und Leo praktizieren lebhaft ihren Glauben. Vater Siegfried war Kantonsrat, Mutter Rolande Wohltäterin. Die Grosseltern bewirteten von 1933 bis 1946 im «Trauben» auch Verfolgte. es

Schlägerei. Auch im Kanton Thurgau waren Judenhasser und Frontisten, also Anhänger der völkischen Idee, während des Zweiten Weltkrieges nachweislich aktiv. Der Weinfelder Jude Siegfried Gideon hat sich im Zürcher Hotel Central regelmässig mit Frontisten geprügelt. es

Viehhändler. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wirkten im Thurgau etliche Juden als Viehhändler. Die Viehhändlerschaft genoss keinen ausgesprochen guten Ruf. Missratene Geschäfte wurden oft nur den jüdischen Händlern angelastet. Mit: «Pass auf, dieser Händler ist ein Jude!» warnten sich damals die Bauern vor Geschäftspartnern auch christlicher Konfession. eu

Gemeinde. Zum Jahreswechsel 2016 löschte der letzte Beter das Licht in der Jüdischen Gemeinde Kreuzlingen. Die Jahre des Zweiten Weltkrieges waren geprägt vom Entsetzen über die Deportation der Konstanzer Juden, aber auch von grossartiger Hilfsbereitschaft für die Deportierten. Der jüdische Friedhof besteht noch. es

«Melnitz». Als 1871 mitten in der Nacht ein entfernter Verwandter an die Tür des Viehhändlers Solomon Meijer klopft, ändert sich das Leben der Familie im Judendorf Endingen radikal. Charles Lewinsky erzählt in seinem Familienroman «Melnitz » beispielhaft die Geschichte der Juden in der Schweiz bis ins Jahr 1545 nach. je

Detektiv. Unterhaltsame Kriminalromane von Alfred Bodenheimer, Professor für jüdische Literatur- und Religionsgeschichte an der Universität Basel: Seine Hauptfigur ist Rabbiner Gabriel Klein, der neben Familie und Gemeindealltag immer wieder in einen Kriminalfall verwickelt wird und hartnäckig nach dessen Lösung sucht. asw

Schicksalslos. Imre Kertész, ungarischer Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger jüdischen Glaubens, schuf mit seinem «Roman eines Schicksalslosen » eines der bedeutendsten Werke zum Thema «Holocaust». Es zeigt zugleich seine Entwicklung von einer totalitär geprägten «funktionalen Person» zu einem freien, verantwortlichen Schriftsteller. kke

Menuhin. «Kunst als Hoffnung für die Menschheit» – so lautet der Titel des Buches des verstorbenen weltberühmten Geigenvirtuosen Yehudi Menuhin. Yehudi heisst Jude. Er lebte unter anderem in der Schweiz. Menuhin hat das Musikfestival in Gstaad ins Leben gerufen. Immer wieder hat er auf die völkerverbindende Kraft der Musik verwiesen. rh