Taufbroschüre für werdende Mütter

min
25.08.2020
Die Baselbieter Kirchen geben gemeinsam eine Taufbroschüre heraus. Sie liegt dem «Mamma-Koffer» bei, den im Kanton jedes Jahr rund 1800 werdende Mütter erhalten.

479 Taufen verzeichnete die Reformierte Kirche Baselland 2019. 2010 waren es noch über 650. Immer weniger Eltern lassen ihre Kinder kirchlich taufen. Und das nicht nur bei den Reformierten. Die Katholiken zählten im letzten Jahr 325 Taufen. Nun haben die Reformierte, Katholische und Christkatholische Kirche Baselland beschlossen, mit einer gemeinsamen Broschüre für die Taufe zu werben. Seit August liegt diese dem «Mamma-Koffer» bei.

Den «Mamma-Koffer» erhalten alle werdenden Mütter im Kanton. Es sind pro Jahr rund 1800. Der Koffer enthält Wissenswertes rund um die Schwangerschaft, darunter Produktmuster, Gutscheine, Checklisten sowie neu die Broschüre «Geburt und Taufe» der Kirchen. Man findet Erklärungen und Tipps zur Taufe, aber auch kurze Gebete. Mit einem Abendgebet etwa möchten die Kirchen die Eltern anregen, mit ihren Kindern ein Abendritual zu pflegen.

Positive Erfahrungen aus Zürich und Aargau
Die Zürcher und Aargauer Kantonalkirche legen dem «Mamma-Koffer» schon seit längerem eine Taufbroschüre bei. Einerseits seien es die positiven Erfahrungen der Schwesterkirchen, welche die Baselbieter Kirchen dazu bewogen haben, dem Beispiel zu folgen, sagt Stephanie Krieger, Leiterin Kommunikation der reformierten Kirche. Andererseits hätten die Herausgeber des «Mamma-Koffers» selber eine Zusammenarbeit vorgeschlagen.

«Es ist eine einfache Art, die Eltern zu erreichen», so Krieger. Ideal sei, dass man sie schon vor der Geburt informieren könne. Denn viele machten sich früh Gedanken darüber, ob sie ihr Kind religiös erziehen wollen, hätten die Kirche aber aus den Augen verloren. Die Taufe biete einen guten Anknüpfungspunkt wieder in Kontakt zu treten. Auch die Gebete in der Broschüre sollen eine konkrete Hilfe sein, sich mit spirituellen Ritualen auseinanderzusetzen.

In die christliche Gemeinschaft aufgenommen
Die Broschüre schildert das Taufritual: Über dem Namen des Kindes spricht der Pfarrer oder die Pfarrerin den Namen des dreieinigen Gottes. Dies drückt die Verbindung des Neugeborenen mit Gott aus. Mit der Taufe wird das Kind in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen, deshalb erfolgt sie in der Regel während eines Gemeindegottesdienstes in der Kirche.

Stephanie Krieger hat dies letztes Jahr bei den Taufen ihrer drei «Gottibuebe» selber erlebt. Es seien für sie besonders schöne kirchliche Ereignisse gewesen, an die sie sehr gerne zurückdenke. Vor allem die bewusste Aufnahme in die Gemeinschaft gefällt ihr. «Sie zeigt, dass nicht allein die Eltern die Verantwortung für die Kinder tragen, sondern dass wir auch als Gemeinschaft für die Kinder und ihre Eltern da sind.» Die christlichen Kirchen anerkennen die Taufe untereinander.

Weiter erklärt die Broschüre ganz praktisch, wie und wo die Eltern ihre Kinder taufen lassen und an wen sie sich mit ihren Fragen wenden können. Und wenn sie die angehängte Karte einschicken, erhalten sie als Geschenk zur Geburt ein Büchlein mit einer biblischen Geschichte.

Karin Müller

Unsere Empfehlungen

Das Ende des Abendmahlstreits

Das Ende des Abendmahlstreits

1973 schrieben die protestantischen Kirchen Europas im Kanton Baselland Kirchengeschichte. Sie beschlossen Kirchengemeinschaft. Dies vereinfacht seither vieles zwischen den Reformierten, Lutheranern und Unierten. Manche Themen sind nach wie vor umstritten.