Wissen aus der biblischen Apotheke

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14.02.2020
Die Heilwirkung von Koriander, Wermut oder Aloe Vera steht bereits in der Bibel. An deren Anwendung hat sich bis heute nichts verändert.

«Experimentieren und ausprobieren», so lautete das Credo des Abends. Der Tisch in der reformierten Kirche in Sarnen war voll bedeckt mit Heilkräutern, deren Anwendung Birgit Dressler den Teilnehmenden näherbrachte. Wer wollte, durfte so viele Kräuter mit nach Hause nehmen, wie er konnte. «Ein Heilkraut muss nicht jedem schmecken oder für jeden bekömmlich sein», erklärte sie. Ein wichtiger Punkt bei der Anwendung sei das Wissen, dass die Dosis es ausmache – weniger sei mehr im Verwenden von Kräutern. Sie etwa gebe eine Prise Koriander in ihren Kaffee, der gut für die Verdauung, aber nicht jedermanns Sache sei.

Sie selbst hat einen kleinen Mörser zu Hause, mit dem sie Koriander, Wacholderbeeren oder Senfkörner zerstösst. Dadurch kommen die wertvollen ätherischen Öle zutage. Je nach Speisen sorgen sie für eine bessere Verdauung. Bitterstoffe, wie im Wermut, eignen sich bei Magen- und Darmbeschwerden, gerade in der heutigen Zeit, wo Speisen oft zu fett sind oder schwer im Magen liegen. Birgit Dressler, von Beruf diplomierte Schreibpädagogin, ehemals praktizierende Naturheilpraktikerin, hielt bereits zahlreiche Vorträge vor Ärzten und Apothekern, seit einiger Zeit auch in der reformierten Kirche. Ihr Vortrag stand unter dem Motto «Heilkräuter aus der Bibel». «Nachdem ich mich ausgiebig mit Heilkräutern beschäftigt hatte, war ich neugierig, was darüber in der Bibel steht.» Und sie ist fündig geworden. Stellen dazu gäbe es genügend, sagt sie, man müsse nur suchen.

Im Laufe des Abends hat Birgit Dressler für alle Kräuter, die sie erklärt, eine entsprechende Bibelstelle parat. Das klingt dann so: Darauf sagte Jesaja, man hole einen Feigenbrei und streiche ihn auf das Geschwür, damit der König gesund wird (Jesaja 38, 21). Zu biblischen Zeiten seien in der Tat gerne Feigenpflaster verwendet worden. Unter einem Pflaster allerdings dürfe man sich nicht das Hansa Pflaster von heute vorstellen. Vielmehr wurden Feigen fein zerdrückt und aufgelegt wie ein Wickel. Dieser Wickel ist entzündungshemmend und hilft, das «Heilfleisch» zu aktivieren. Für Rheuma hingegen bietet sich ein Tee aus Brennnessel an, er entwässert und hilft zum Abschwellen der Gelenke.

Wichtiges Heilmittel: Zimt
Damals ein wichtiges Heilmittel war Zimt. Bei den Sprüchen 7, 17 in der Bibel heisst es: «Ich habe mein Lager mit Myrrhe besprengt, mit Aloe und Zimt.» Dafür wurden allerdings nicht die Stangen verwendet, sondern gemahlener Zimt. Eine Prise Zimt beispielsweise auf das Müsli tut dem Magen gut und ist wärmend. Er wird noch heute häufig in der asiatischen Küche verwendet und ist bei uns aus der Weihnachtsbäckerei nicht wegzudenken.

Auch Minze ist ein Allzeit-Hilfsmittel. Die Römer nutzten Minze, um einen Kater zu vertreiben. Minztee hilft bei Magen- und Darmbeschwerden, Minzöl an den Schläfen verrieben, vertreibt Kopfschmerzen. Eine Pflanze, die derzeit stark nachgefragt und von der Wissenschaft auf neue Anwendungen überprüft wird, ist Aloe Vera. Dabei wurde diese schon zu biblischen Zeiten verwendet. Die Aloe-Blätter wurden aufgeschnitten und das Gel bei Sonnenbrand verwendet oder bei Verletzungen aufgetragen.

Anregung zum Bibellesen und sich austauschen
Neben dem Ausprobieren hat sich Birgit Dressler noch ein weiteres Ziel gesetzt. «Ich möchte die Menschen anregen, wieder einmal die Bibel in die Hand zu nehmen.» Die Bibel habe eine grosse Bedeutung für sie, erklärt sie unumwunden. Man solle Menschen vorleben, die Bibel wieder in die Hand zu nehmen, sie aber nicht dazu zwingen. «Wer die Bibel genau liest, findet jenen Text, der genau zu der Situation passt, in der man sich gerade befindet.» Zudem sei die Bibel ein grossartiges Hilfsmittel, um mit Menschen in Kontakt zu kommen.»

Carmen Schirm-Gasser, kirchenbote-online.ch, 14. Februar 2020

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