Glauben heute: Teilen, was wir haben

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02.01.2020

Von Regula Meier*

Einige Zeit lebe ich in einem fernen Land, und vor allem der buddhistische Glauben begleitet mich auf Schritt und Tritt. Diese Menschen glauben daran, dass es ihnen im nächsten Leben besser geht, dadurch entsteht keine Eifersucht auf irdische Güter anderer Menschen. Sie ehren die alten Leute. Sind sie nun gläubig, weil sie der Lehre Buddhas folgen, die Sonntage feiern und die Geisterhäuschen pflegen?

Denke ich an zu Hause, fällt mir sehr viel zum Glauben in der heutigen Zeit ein. Eine junge Frau, die nicht konfirmiert wurde, weil sie nicht erfüllte, was von einer Konfirmandin gefordert wird. Ihre tiefe Gläubigkeit stellte sich erst später heraus. Meine Freundin kehrte der Kirche den Rücken, weil sie mit Tun und Handeln des Papstes nicht einverstanden ist. Sich aber um andere Menschen kümmert, denen es nicht so gut geht. Unser Internatsleiter, Mitglied einer freien Kirche, dessen grösstes Anliegen darin bestand, den jungen Menschen ein wunderbares Umfeld zu schaffen. Für einen Kollegen gilt, Glauben empfangen, Glauben leben, Glauben weitergeben. Oder eine mir gut bekannte junge Familie, die jeden Abend mit Gott Zwiesprache hält und die Kinder dabei beten lernen.

Sind wir gläubig, wenn wir jeden Sonntag den Gottesdienst besuchen, täglich unser Gebet hersagen und nach aussen fromm tun? Oder sind wir gute Christen, wenn wir das «Christsein leben»? 

Glauben Sie nicht auch, liebe Lesende, dass wir hinschauen sollen, wo Hilfe nötig ist, dort unterstützen, wo die Not am grössten ist, teilen, was wir haben, mit denen, die nichts haben? Mitfühlen mit den Menschen, denen es nicht so gut geht wie uns. Ob solche Handlungen wohl etwas mit Glauben zu tun haben?

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Start ins neue Jahr.

* Regula Meier lebt in Braunwald (zurzeit in Hua Hin, Thailand) und ist Kirchenrätin der reformierten Kirchgemeinde Grosstal.