Gott nimmt uns in die Verantwortung

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22.07.2019
Walter Röthlisberger antwortet auf die Frage, was er von einer Predigt am Schweizer Nationalfeiertag erwartet.

«‹Betet, freie Schweizer, betet›: Die Ermunterung zum Gebet, die in unserem Schweizerpsalm enthalten ist, ist gut, aber es darf nicht beim Gebet bleiben. Von einer Predigt in einem Gottesdienst zum 1. August erwarte ich eine Aufforderung zum Handeln. Gott hat uns einen Verstand gegeben, den wir gebrauchen sollen. Er hat uns Hände geschenkt, die anpacken können, um die Welt zu verändern, aber auch um sie zu schützen und zu bewahren. Werte wie Genügsamkeit und Verantwortung sind leider in Vergessenheit geraten.

Im Text im 6. Kapitel des 1. Timotheusbriefes – auf den ich zufällig gestossen bin – wird die ‹Genügsamkeit› gelobt und es wird mit scharfen Worten vor den Folgen der ‹Geldgier› gewarnt: ‹Die aber, welche reich werden wollen, fallen in Versuchung und in eine Schlinge und in viele törichten und schädlichen Begierden, die die Menschen in Untergang und Verderben stürzen.› (1. Tim 6, 9) Eine Predigt zum 1. August könnte uns zum Beispiel die Frage stellen: Warum sind wir so gierig, warum muss alles immer schneller, immer grösser und immer reicher werden? Müssten wir nicht zufrieden sein, mit dem was wir haben? Müssten wir unserer Gier nicht Grenzen setzen, weil unser Verstand und unsere Verantwortung uns sagen, dass wir über unsere Verhältnisse leben und so das Leben und Überleben unserer Kinder und Grosskinder auf dieser Erde in Frage stellen? Eine Predigt ist dazu da, uns wachzurütteln und uns – im Vertrauen auf Gott – Mut zu machen, damit wir unsere eigene Gier bändigen können. Nur so haben die Generationen nach uns eine Erde zum Leben.»

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