Begegnung schafft Frieden

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25.10.2018
Die Friedensaktivistin Sumaya Farhat-Naser setzt in ihren Vorträgen Zeichen für gewaltfreie Begegnung in Palästina. Im November berichtet sie in Olten über die Schwierigkeiten der Bevölkerung und macht Mut für den Friedensprozess.

Schon im Vorfeld ihrer Vorträge setzt Sumaya Farhat-Naser erste Zeichen der Hoffnung: Mit dem Verkauf von Olivenöl palästinensischer Kleinbauern verschafft sie diesen nicht nur Arbeit, sondern macht ihnen Mut, sich nicht aus Palästina vertreiben zu lassen. Im November ist Sumaya Farhat-Naser Gast in der Offenen Kirche Region Olten und liest aus ihrem neuen Buch «Ein Leben für den Frieden». 
Gegen 700 000 Araber hätten seit dem Palästinakrieg von 1948 ihr Land verlassen, erklärt sie im Gespräch mit dem Kirchenboten. Die Karte von Palästina zeige kein einheitliches Bild, überall gebe es israelische Besatzungsgebiete. Um die palästinensischen Siedlungen errichte die israelische Armee Mauern, aus Gründen der Sicherheit. «Doch das ist nur ein Element in der Vertreibungspolitik der Israelis», ist Farhat-Naser überzeugt.

«Ungeklärte Feindbilder zementieren Meinungen»
Die 1948 in Birzeit bei Jerusalem geborene Schriftstellerin gibt den Glauben nicht auf, dass Araber wie Juden eine gemeinsame Heimat haben können. Deshalb vermittelt sie an Schulen gewaltfreie Kommunikation und leitet diverse Friedensprogramme. Dass seit 1973 den Palästinensern und Israelis der gegenseitige Austausch über Politik erschwert sei, sieht die Erziehungswissenschaftlerin als Hauptgrund für die anhaltenden Konflikte. «Nur wer miteinander redet, kann erkennen, dass das Gegenüber eigentlich ganz normal und wunderbar ist.» Für ihr Engagement erhielt Farhat-Naser zahlreiche internationale Auszeichnungen als Autorin, darunter den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Auf ihren Vortragsreisen durch Deutschland, Österreich und die Schweiz schildert sie den Konflikt aus palästinensischer Sicht. Die Ansichten der Biologin zeugen von Bodenständigkeit: «Für mich sind alle Menschen gleich.» Gute Handlungen haben für sie ihren Ursprung in unseren Gedanken. «Wir alle haben in unseren Leben Tragödien erlebt, sowohl Palästinenser wie Isrealis.» Es sei unsere Pflicht, dass wir die freudigen Erlebnisse immer wieder hervorholen. Durch diese Erinnerungen entstehe Frieden in uns selbst und unseren Mitmenschen. 

Jugendparlament schafft neues politisches Denken
Aus dem diplomatischen und bewaffneten Kampf der Palästinenser für einen eigenen Nationalstaat, wie ihn der UN-Teilungsplan festhält, resultiere der bis heute andauernde Konflikt mit Israel. Das Ende scheine nicht absehbar. Hoffnung macht Sumaya Farhat-Naser ein neues Jugendparlament im Internet. «Selbst israelische Jugendliche besuchen die Webseite und finden so palästinensische Freunde», meint Farhat-Naser. Solche Begegnungen seien der Weg zum Frieden.

Tillmann Zuber, 10. Oktober 2018 

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