Seelsorgerin verlässt Klinik

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12.07.2018
Mit einem Gottesdienst verabschiedete sich Pfarrerin Maja Franziska Friedrich Anfang Juli als evangelische Seelsorgerin in der Rehaklinik Zihlschlacht. Pflegedirektion und Evangelischer Kirchenrat hoben ihr warmherziges Engagement hervor.

Nach sechseinhalb Jahren verlässt Pfarrerin Maja Franziska Friedrich die Rehaklinik Zihlschlacht. Die evangelische Klinikseelsorgerin wechselt ins Kantonsspital St. Gallen. Zum Abschiedsgottesdienst am Donnerstagabend kamen Patientinnen und Patienten, Mitarbeitende, Angehörige und ein grosser Kreis von weiteren Weggefährtinnen und -gefährten in die Mehrzweckhalle der Rehaklinik. Alle liessen die Seelsorgerin spüren, dass man sie vermissen wird.

«Wieder gehen» – mehrdeutiger Leitgedanke
Das Gottesdienstthema «Wieder gehen» weise nicht nur auf den Abschied hin, es widerspiegle auch einen Teil des Rehabilitationsauftrages der Rehaklinik Zihlschlacht, meinte Pflegedirektorin Yvonne Filipponi. Pfarrerin Friedrich legte ihrer Predigt die Geschichte von der Heilung des Gelähmten aus Markus 2,1-12 zugrunde. Sie verband körperliche und innere Heilung. «Heilung ist ein Gemeinschaftswerk. Es besteht aus einem Auffangnetz von Mitmenschen und erfordert Einsatz von allen.» Aufgabe der Seelsorge sei es, Menschen innerlich aufzurichten und befreiende Wege aus ihrer seelischen Immobilität aufzuzeigen. Und doch sei es immer ein Wunder, wenn Menschen zu ihrer inneren Heilung fänden und mit Gottes Hilfe wieder seelisch «auf die Beine kommen». Vor dem Aufstehen zum Segen, erinnerte Friedrich: «Vor Gott stehen wir alle gleich aufrecht da, ob wir stehen oder sitzen.»

Dankbar zurück und voraus schauen
Kirchenrat Pfarrer Lukas Weinhold hob die feinfühlige Begleitung von Friedrich hervor: «Du hast Menschen geholfen, Patienten und Angehörigen Mut gemacht und Hoffnung geschenkt – und manchmal auch dem Personal.» Der Klinikleitung dankte der Landeskirchenvertreter für die gute interdisziplinäre Zusammenarbeit beim Zusammenwirken von Medizin und Seelsorge. Maja Franziska Friedrich dankte ihrer Teamkollegin Susanne Kohlbrenner, katholische Klinikseelsorgerin: «Wir haben den inneren Kern von Seelsorge gemeinsam gelebt und waren füreinander da.» «Wieder gehen» und Vertrautes hinter sich zu lassen, bedeute auch Neubeginn.
Musikalisch begleitet wurden der Gottesdienst und der anschliessende Apéro von Niculin Janett am Saxophon und Curdin Janett am Akkordeon. Eines der Abschiedsgeschenke präsentierte eine Bewohnerin und treue Gottesdienstbesucherin mit ihrem Naturjodel als Überraschungseinlage.


(12. Juli 2018, Brunhilde Bergmann)

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