Geben und Nehmen

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26.05.2017
Die Lebensfreude von Menschen mit einer Beeinträchtigung kann Kirchen bereichern. Dies ist eine Reaktion auf eine kürzliche Umfrage des Thurgauer Kirchenrates zur Integration von Menschen mit einer Beeinträchtigung in den Kirchgemeinden.

Nach Genesis 1 ist jeder Mensch als Gottes Ebenbild geschaffen, gewollt und wertvoll. Mit einem Fragebogen an die Kirchgemeinden wurde nachgespürt, was von dieser Grundhaltung im Gemeindeleben präsent ist. Die UmfrageAuswertung von Pfarrer Lukas Weinhold zeigt interessante Aspekte. Besondere Herausforderungen im Umgang mit Menschen mit einer Beeinträchtigung sind Religions- und Konfirmationsunterricht, Lager und weitere Angebote für Jugendliche. Die Kirchgemeinden sind nicht immer darüber informiert, wenn Schülerinnen und Schüler aus ihrem Gebiet eine auswärtige Sonderschule besuchen. Da sollte die Information durch Eltern oder Schulen besser spielen. Ein Mitmachen bei kirchlichen Anlässen stärkt auch das Gefühl, dazuzugehören am Ort, trotz auswärtigem Schulbesuch oder Leben in einer Institution. Menschen sind einfach Menschen, egal ob mit einer Beeinträchtigung oder nicht. Ein Pfarrer formulierte es so: «Die Landeskirche soll nicht nur von Belastungen und Herausforderungen sprechen, sondern von Momenten gemeinsamer Lebensfreude, im Sinne von Geben und Nehmen.»

Zur Kirche hinführen
Insieme ist ein Verein für Eltern mit beeinträchtigten Kindern, aber auch für Erwachsene mit einer Beeinträchtigung und deren Freunde. Reto Brändle, der Präsident von Insieme, sieht es so: «Grundsätzlich sind alle Menschen willkommen in der Kirche. Ob Menschen mit einer Beeinträchtigung von sich aus mitmachen und den Zugang finden zu Religion und Kirche, kommt sehr darauf an, ob sie von andern Menschen dazu geführt werden, beispielweise von den Eltern. Dann machen sie mit, weil sie dabei sein wollen, und behalten diese Gewohnheit auch als Erwachsene bei.»

Biblische Geschichte erleben
Eine grosse Freude sind für viele Menschen mit einer Behinderung Gottesdienste, die sie selber mitgestalten dürfen. Der tiefere Sinn von biblischen Geschichten wird besonders erfahrbar, wenn diese spielerisch inszeniert werden dürfen – für die Spielenden und für die versammelten Gottesdienstbesucher.

 

Der nächste ökumenische Gottesdienst ist in der Kapelle der Bildungsstätte Sommeri am Sonntag, 25. Juni, 11.00 Uhr. Die Bildungsstätte und Insieme laden ein. Das Thema ist: «Aufeinander Rücksicht nehmen» (Die Heilung des blinden Bartimäus). Anschliessend einfaches Mittagessen für alle.

 

Trudi Krieg (29. Mai 2017)

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