Kirchenmusik erhält Rückenwind

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26.05.2017
Am Kirchensonntag ist es soweit: Das neue Zusatzgesangbuch «Rückenwind» der Thurgauer Landeskirche kommt erstmals zum Einsatz. Sein Fokus liegt auf zeitgemässen Liedern. Das kommt bei jungen Kirchenmusikern gut an.

Mit 4000 Bestellungen aus den Kirchgemeinden hatte die Evangelische Landeskirche Thurgau gerechnet. Fast 6500 sind für das neue Zusatzgesangbuch «Rückenwind» nun schon eingegangen. Ab dem 12. Juni kann man es im Buchhandel erwerben.

Premiere mit 2000 Kehlen
Eingeweiht wird das Liederbuch am Thurgauer Kirchensonntag, der am 11. Juni in NeukirchEgnach stattfindet. Die Festgemeinde wird im Gottesdienst daraus singen. «Unterstützt wird sie von Liedermacher Andrew Bond und drei Chören», freut sich Oliver Wendel. Er ist gespannt, wie der Gemeindegesang aus rund 2000 Kehlen klingen wird. Wendel ist als Projektleiter und landeskirchlicher Beauftragter der Fachstelle für Popularmusik federführend an der Entstehung und Einführung des neuen Gesangbuchs beteiligt.

122 Lieder ausgewählt
Eine 15-köpfige Spurgruppe traf aus rund 300 eingereichten Vorschlägen eine Auswahl und erprobte die Lieder. Sie orientierte sich dabei an musikalischen Kriterien wie Melodieführung, Tonumfang und Rhythmus – alles Faktoren, die sich auf die Singbarkeit für den Gemeindegesang auswirken. Auch theologische Kriterien wie die Vielfalt von Glaubens- und Lebenserfahrungen im landeskirchlichen Kontext wurden berücksichtigt. Entstanden ist ein rund 200-seitiges Buch mit 122 zeitgemässen und populären Kirchenliedern. Die ausgewogene Mischung enthält Lieder, die nicht im Kirchengesangbuch stehen, aber im Gottesdienst, in Chorprojekten, in der Arbeit mit Jugendlichen oder Familien immer wieder gerne gesungen werden. Darunter sind 15 Kanons, 45 mehrstimmige Sätze sowie Lieder, die besonders für Kinder geeignet sind. Die Texte sind in Schriftdeutsch, Englisch und Dialektfassungen gehalten.

Liederbuch verbindet
Mit dem Zusatzgesangbuch erweitert die Landeskirche ihr offizielles Liederrepertoire. Die Gemeinden können auf einen erprobten, gemeinsamen Grundstock zugreifen, der über lokale Grenzen hinaus verbindet. Auch wer den Gottesdienst nicht in der eigenen Kirchgemeinde besucht, soll vertraute Elemente erfahren. Ein Aspekt, den Kirchenratspräsident Wilfried Bührer hoch gewichtet. Am Kirchensonntag können Besucherinnen und Besucher das neue Liederbuch durchblättern und zu Sonderkonditionen erwerben.

Brunhilde Bergmann (26. Mai 2017)

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