«Es sind nicht alles Körnchenpicker»

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23.02.2017
Verschiedene Bäckereien verkaufen vor Ostern ein «Brot zum Teilen». 50 Rappen davon gehen an Menschen in ärmeren Ländern. Beim Königsbeck und in der Bäckerei Stähli ist die Aktion nicht mehr wegzudenken.

«Unser ‹Brot zum Teilen› besteht aus Weissund Vollkornbrot», sagt Samuel Rüesch vom Königsbeck und fügt mit einem Schmunzeln an: «Es sind ja nicht alles Körnchenpicker.» Seit 2010 führen Rüesch und seine Lebensgefährtin Michaela König die Bäckerei in Zihlschlacht. Und seit damals beteiligen sie sich vor Ostern an der Aktion «Brot zum Teilen». Das passe gut, weil sie ohnehin jeden Monat ein spezielles Brot im Angebot hätten, erklärt Michaela König. Wenn man damit einen guten Zweck unterstützen könne, sei das besonders erfreulich. Sogar aus fünf verschiedenen Brötchen besteht der Kranz der Bäckerei Stähli in Frauenfeld. Und er läuft gut: Schon Wochen im Voraus würden Kundinnen und Kunden danach fragen, sagt Inhaberin Marina Stähli.

Leben statt Profit
Die Aktion «Brot zum Teilen» findet im Rahmen der Ökumenischen Kampagne 2017 mit dem Titel «Geld gewonnen, Land zerronnen» statt. Organisiert wird diese von den beiden christlichen Entwicklungsorganisationen «Brot für alle» und «Fastenopfer». Sie wollen mit der Kampagne vor Ostern auf den Landraub in Drittweltländern aufmerksam machen, der als Folge der Expansion von Grossplantagen geschieht. So würden beispielsweise in Indonesien jedes Jahr Hunderte von Quadratkilometern Bauernland und Urwald verschwinden. «Land muss dem Leben dienen und nicht dem Profit», fassen die Organisationen die zentrale Aussage der Ökumenischen Kampagne 2017 auf ihrer Webseite zusammen.

50 Rappen pro Brot
Marina Stähli ist stolz, im Rahmen von «Brot zum Teilen» einen Beitrag für Menschen in ärmeren Regionen leisten zu können. Von jedem verkauften Kranz fliessen nämlich 50 Rappen an die Aktion. «Im Jahr kommen so etwa 300 bis 400 Franken zusammen», betont Stähli. Und Michaela König ergänzt, dass viele Kunden sogar grosszügig aufrunden würden, um den Spendenbetrag noch ein bisschen aufzustocken. Neben dem Königsbeck und der Bäckerei Stähli bieten im Thurgau zahlreiche weitere Bäckereien und Kirchgemeinden ein «Brot zum Teilen» an. (cyr)

 

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